Stellungnahme der Freien Wähler Sachsen e.V. zum Windkraft-Flächenziel
Die Freien Wähler Sachsen e.V. begrüßen ausdrücklich den längst überfälligen Vorstoß der Ostländer für eine nachhaltige Energiezukunft.
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Denn wir lehnen die derzeitige Ausgestaltung der politischen Vorgaben zum Windkraftausbau ab, insbesondere das starre Flächenziel, das die speziellen regionalen Gegebenheiten, tatsächlichen Bedürfnissen und die Akzeptanz vor Ort nicht ausreichend berücksichtigt. Unser stellv. Vorsitzender Bertram Schulze ist überzeugt, dass "feste Prozentziele falsch sind, die Förderung muss grundsätzlich vor weiterem Ausbau und Genehmigungen überarbeitet werden. Der Ausbau von Speicher und Netzen sollte dabei oberste Priorität haben, bevor weitere große PV- und Windanlagen geplant & gebaut werden.".
Solange der europäische Stromverbund besteht, bleibt die Versorgungssicherheit grundsätzlich gewährleistet. Bereits heute lenkt dieser Verbund überschüssige oder fehlende Strommengen. Allerdings zeigen Ereignisse wie der Stromausfall in Spanien im April 2025, dass selbst europäische Höchstspannungsnetze an seine Grenzen kommen. Denn essentiell für die Netzstabilität ist die Frequenzhaltung, die das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch sichert. Insbesondere mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien, deren Einspeisung wetterabhängig ist, gewinnt die Frequenzregelung damit an Bedeutung. Um dabei die bisher von konventionellen Kraftwerken bereitgestellte grundlastfähige Stromversorgung zu ersetzen und um das Stromnetz stabil zu halten, wird geschätzt eine drei- bis fünffache Ausweitung der installierten Kapazitäten an Photovoltaik- und Windkraftanlagen erforderlich sein.
Dabei ist aber gerade der ungebremste Ausbau von Photovoltaik, auch als Ersatz für Windkraft kritisch zu betrachten. Eine flächendeckende Installation, ohne ausreichende Beachtung der Netzstabilität und notwendiger Speicherkapazitäten, wird die Versorgungssicherheit gefährden. Insbesondere da Netzbetreiber gesetzlich verpflichtet sind, den von PV-Anlagen erzeugten Strom abzunehmen – auch wenn es zu Überschüssen kommt.
Unser stellv. Vorsitzender Sven Lorenz führt ergänzend ein weiteres von vielen Problemen an, die ernsthaft diskutiert werden müssen: "Wir dürfen nicht so tun, als wären die Kosten für Stromtrassen unerheblich. Gerade bei Großvorhaben wie den Leitungen von der Küste bis nach Bayern entscheiden Fragen nach Erdkabel oder Freiluft über die Kosten und Akzeptanz von Bürgern und Kommunen."
Aus diesen Gründen empfehlen wir eine Änderung der Prioritäten:
☀️ Abkehr von Flächen- und Ausbauzwängen für einzelne Technologien hin zu einem gesamtstrategischen und regional differenzierten Ansatz
☀️ Stärkere Förderung von autarker Photovoltaik, z. B. durch Ausstattung von Wohnhäusern mit PV-Anlagen zur Eigenversorgung, gekoppelt mit intelligenten Steuerungssystemen zur netzdienlichen Verbrauchs- und Einspeisungssteuerung über den Energieversorger
☀️ Ausbau von Speichertechnologien als unverzichtbare Grundlage für ein stabiles Energiesystem
☀️ Nutzung innovativer lokaler Potenziale, etwa Geothermie in Altenberg, netzdienliche PV-Anlagen an Industrieanlagen sowie kommunale Wärmeplanung
Das aktuelle Regionalszenario zur Planung des Stromnetzausbaus, erstellt vom IEE, soll planmäßig zum 31.12.2025 veröffentlicht werden; daraus resultiert der Netzausbauplan für Herbst 2026. Der Zeitplan ist eng terminiert, daher müssen jetzt kluge Entscheidungen für eine stabile und nachhaltige Energieversorgung getroffen werden. Es braucht mehr Flexibilität in der Planung, um auf technologische und gesellschaftliche Entwicklungen angemessen zu reagieren. Gerade Landkreise und Kommunen brauchen wieder mehr Mitspracherecht, da sie die tatsächlichen Herausforderungen und Potenziale vor Ort am Besten kennen.
Wir fordern die Bundes- und Landespolitik daher eindringlich auf, jetzt entschieden und verantwortungsvoll zu handeln und die regionale Mitbestimmung der Landkreise deutlich zu stärken bzw. wieder herzustellen!
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