„Wir brauchen ein Konzept für frühkindliche Bildung in Sachsen“
28.05.2018 Lesedauer 2 Minuten
Die gute Nachricht zuerst: Im nächsten sächsischen Doppelhaushalt soll ausreichend Geld zur Verfügung stehen, um Erzieherinnen und Erzieher Zeit zu geben, ihre wichtige Arbeit mit den Mädchen und Jungen vor- und nachzubereiten. In vielen Kitas wurden bisher zum Beispiel die wichtigen Elterngespräche von den Erzieherinnen und Erziehern in deren Freizeit vor- und nachbereitet. „Ausreichend Mittel“ versprach Kultusminister Christian Piwarz vor ein paar Tagen bei der Vorstellung der Ergebnisse der Kitaumfrage.
Soweit die guten Nachrichten, es folgen die schlechten: 1. Sowohl Erzieherinnen und Erzieher als auch die Kitaleitungen und die Eltern hatten sich in einer aufwändigen Umfrage nicht nur für mindestens zwei Stunden Vor- und Nachbereitungszeit, sondern auch für mehr Personal ausgesprochen. 2. Nach allem, was bisher zu vernehmen ist, sollen die zwei Stunden, die pro Erzieherin und Erzieher für die Vor- und Nachbereitungszeit zur Verfügung stehen, nur bei einer Vollzeitstelle gelten. Wer weniger arbeitet, der bekommt auch weniger Vor- und Nachbereitungszeit. „In meinen Augen ist das fern jeder Realität. Zum einem brauchen Erzieherinnen und Erzieher mindestens vier Stunden Vor- und Nachbereitungszeit, zum anderen ist es vollkommen egal, wie viele Stunden pro Woche eine Erzieherin oder ein Erzieher in einer Kita arbeitet. Maßgeblich ist doch, welche Bedürfnisse die Mädchen und Jungen haben. Kein Kind ist gleich. Das eine ist schwieriger als das andere. Aber unser Kultusminister ist halt Jurist. Vielleicht sollte er wirklich noch einmal den Dialog mit der Praxis suchen“, sagte Bernd Gerber, der Vorsitzende des sächsischen Landesverbandes der „Freien Wähler“. Er könne es gut verstehen, wenn sich die Befragten jetzt vom Kultusministerium vor den Kopf gestoßen fühlten. Gerber weiter: „Man kann nicht erst einen Dialog versprechen und umfassend befragen und dann nur das umsetzen, was einem selbst in den politischen Kram passt. Wir brauchen endlich ein umfassendes Konzept für die frühkindliche Bildung in Sachsen.“